Ein Typ mit Kanten

Als Tv-Kommissar im Luzerner ‹Tatort› feierte Stefan Gubser grosse Erfolge, polarisierte aber auch. Auch sonst ist der Zürcher Schauspieler ein Mensch, der regelmässig aus seiner Komfortzone raus muss.

Fährt Stefan Gubser im Volvo V90 T8 Plug-in Hybrid vor, ist das Bild stimmig. Hier der stilsicher gekleidete Schauspieler in brauner Lederjacke und ebensolchen Schuhen, dort die elegante Oberklassen-Kombi mit innovativer Hybrid-Technologie und skandinavischem Design. Beide sind sie Typen mit Ecken und Kanten, beide stehen sie für Anspruch und Authentizität. Die Wahl seiner Sponsoren falle ihm deshalb leicht, sagt Gubser: «Nur wenn ich zu 150 Prozent hinter einem Produkt oder einer Marke stehen kann, kommt für mich eine Zusammenarbeit infrage. Wenn ich das nicht kann, bin ich ein schlechter Partner für ein Produkt.»

Im Fall von Volvo fiel dem Schauspieler der Entscheid leicht. Immerhin war eines seiner ersten Autos, die er selbst finanzierte, ein kultiger Volvo 240 mit Dieselmotor. Dass er seither, also seit fast 40 Jahren, ein Fan der Marke geblieben ist, hat Gründe. «Dieser Volvo hat mich und meine damals junge Familie sicher überallhin gebracht, in die Natur, in die Ferien – wir haben mit ihm fast alles gemacht. Am Schluss hatte das Auto über 160 000 Kilometer auf dem Buckel, aber keine einzige Panne», erinnert sich Gubser.

Damals wie heute wichtig ist dem Schauspieler der Umweltaspekt. Die Natur liegt dem 62-Jährigen am Herzen. Deshalb möchte er mit seinem Auto möglichst nichts dazu beitragen, dass sie mit Schadstoffen verpestet wird. Die Plug-in Hybridtechnologie seines Volvo V90 passt darum gut in seine Welt. Und auch wenn er plant, demnächst auf einen XC60 umzusteigen («Ich möchte mal etwas höher sitzen»), dürfte auch dieses Auto wieder mit Hybrid-Technologie ausgerüstet sein.

Gubsers Umweltbewusstsein ist denn auch mehr als nur ein mediengerechtes Lippenbekenntnis. «Nachhaltigkeit beschäftigt mich nicht erst seit Greta Thunberg.» Dazu gehört, dass er sich aktiv mit Themen wie Verbrauch und Mobilität auseinandersetzt. Erst vor Kurzem war er in einem Winterfahrtraining, bei dem er nützliche Tipps für effizientes Fahren erhalten hat. «Ich bin eigentlich kein Sparfuchs. Aber gewissermassen gegen mich selbst zu fahren, um möglichst viel Sprit zu sparen – diese Art von Spielerei liebe ich.»

Sein angeborener Spieltrieb war es auch, der ihn vor vielen Jahren zur Schauspielerei brachte. Er sei ein neugieriger Mensch, einer, dem es schnell langweilig werde, sagt Stefan Gubser. Als Schauspieler erlebe man viel. Man lerne spannende Menschen kennen und erhalte Einblick in Welten, die einem sonst wohl für immer verborgen blieben. Dank seinem Beruf erhält Gubser einen Zugang – obwohl er sich dafür gegen sein eigenes Naturell stellen muss. «Im Grunde genommen bin ich ein eher scheuer Mensch. Ich bin keiner, der vor Leute hinsteht und sich sofort wohlfühlt», sagt er. Doch gerade weil er sich für seinen Job oft überwinden muss, macht ihn die Schauspielerei glücklich. «Dieses Adrenalin, wenn man sich einer Herausforderung stellt und sie meistert – irgendwie brauche ich das. Das gibt mir eine ganz spezielle Energie.»

Das Durchbrechen der Routine, das Ausbrechen aus der Komfortzone gehören für ihn denn auch zum Programm. Und das gilt nicht nur für seinen Beruf – auch sonst sucht Stefan Gubser gern die Herausforderung. Das zeigt sich beispielsweise darin, dass er sich in doch eher fortgeschrittenem Alter dem Segeln als Hobby zugewendet hat. Auf dem Zürichsee zu segeln, sei dabei das eine, sagt er lächelnd, obwohl auch das durchaus seine Tücken haben könne. Doch mit weit über fünfzig den Hochsee-Segelschein zu machen, das ist alles andere als ein Zuckerschlecken. «Die Ansprüche bei diesem Test sind enorm hoch. Ich musste extrem viel lernen. Genau das hat mich aber auch gereizt», so der Schauspieler.

«Nachhaltigkeit beschäftigt mich nicht erst seit Greta Thunberg»

Stefan Gubser

Eine Herausforderung der ganz anderen Art war für ihn das Ende seiner Karriere als TV-Kommissar. Der Entscheid, den Luzerner «Tatort» samt seinen beiden Stars Stefan Gubser und Delia Mayer gewissermassen zu entsorgen, kam für ihn überraschend. Schliesslich war ursprünglich geplant gewesen, dass er diese Rolle bis zu seiner Pension spielen würde. Am Anfang sei dieses Aus schwierig für ihn gewesen, gibt Stefan Gubser offen zu. Heute indes sieht er diese Entwicklung mit anderen Augen. «Das ‹Tatort›-Aus war das Beste, was mir in meinem Alter passieren konnte», sagt er sogar.

Tatsächlich habe er sich zuvor in einer Art Trott befunden. Mit einer populären Rolle, einem guten Verdienst, einem gesicherten Umfeld. Das Ende des Luzerner «Tatort» habe ihn aus dieser Komfortzone herauskatapultiert. «Das hat mir einen ungeheuren Schub verliehen. Ich spürte eine ganz neue Power, Lust und Motivation, Dinge anzureissen und auszuprobieren.» Eines dieser neuen Projekte führte ihn zurück in seine Vergangenheit. Schon früher war der Zürcher mit einer eigenen Filmfirma unternehmerisch tätig. Doch als seine Schauspielkarriere abhob, verkaufte er sie. «Als Schauspieler ist man immer von anderen abhängig – von Regisseuren, Produzenten, Geldgebern und so weiter. Man muss oft warten, bis etwas weiter geht. Doch eigentlich liegt mir diese Arbeitsweise überhaupt nicht. Ich packe lieber selber an und mache vorwärts», sagt Gubser.

Deshalb schien der Zeitpunkt genau richtig es noch einmal selbst mit einer Firma zu versuchen.

Zusammen mit seiner Schauspielpartnerin Regula Grauwiller («Der Zürich-Krimi») entwickelt Gubser derzeit Eventprogramme für Firmen. Wortspektakel, so der Name seiner neuen Firma, bietet Kultur als Corporate Event an, wenn man so will. Dabei spielt ihm in die Karten, dass er als ehemaliger «Tatort»-Kommissar noch immer über eine grosse Fangemeinde verfügt – auch in Führungsetagen von Unternehmen: «Unsere Filme hatten alle eine gewisse Qualität, ein gewisses Standing. Man muss sich für sie sicher nicht schämen», so Gubser. Natürlich öffneten sich Türen, wenn er als ehemaliger «Tatort»-Star für Kultur an Firmenevents vorspreche. Zumal er heute noch auf der Strasse erkannt wird und ihm fremde Menschen mit einem wohlwollenden Blick, einem Daumen hoch oder einem kurzen Lächeln signalisieren, dass sie seine Arbeit vor der Kamera schätzen.

Freilich kennt man Stefan Gubser vor allem als «Tatort»-Kommissar Reto Flückiger. In 20 Folgen löste das Luzerner Beamtenteam Kriminalfälle fürs TV-Publikum und erreichte dabei regelmässig ausgezeichnete Quoten. Und auch wenn Gubser sagt, dass es unter den Folgen «bessere und schlechtere» gab, schaut er zufrieden auf diese Zeit zurück. «Der ‹Tatort› war eine Riesenchance für mich, und ich hatte eine super Zeit. Dass man in dieser Rolle polarisiert, gehört zum Geschäft.» Als Profi, der in mittlerweile über 200 Film- und TV-Produktionen mitgewirkt hat, sieht er das heute mit der nötigen Gelassenheit. Zumal seine Filmografie viele andere Highlights enthält. So konnte man den wandelbaren Schauspieler unter anderem in Schweizer Kinoerfolgen wie «Mein Name ist Eugen», «Grounding» oder «Der grosse Kater» bewundern. Und vom TV her kennt ihn das Publikum aus Serien wie «Der Bergdoktor», «SOKO München» oder «Inga Lindström».

Er möge Rollen, die nicht eindimensional seien, sagt Gubser. «Wenn die Figur spannend ist, spiele ich sie gern. Dann spielt es keine Rolle, ob es ein Mörder, ein Held, ein Liebhaber oder ein Gärtner ist. Nur langweilig darf sie nicht sein.» Auch wegen solcher Aussagen wirkt er wie ein Mann, der mit sich selbst im Reinen ist. Er sucht nicht krampfhaft nach grossen Rollen, stattdessen steht er lieber auf der Theaterbühne. Hollywood-Ambitionen («nicht meine Welt») sind ihm genauso fremd wie das Streben nach Reichtum oder Awards. «Meine grösste Karriere ist, ein zufriedenes Leben zu haben», sagt er. Dazu gehört, dass er heute mit 62 Jahren vor allem Dinge tut, die ihm Spass machen. Und dass er nur noch mit Leuten zusammenarbeitet, mit denen er sich wohlfühlt.

«Das ‹Tatort›-Aus war das Beste, das mir in meinem Alter passieren konnte»

Stefan Gubser

Er habe jahrelang fast jeden Job angenommen, auch weil er jung Vater geworden sei und Geld habe verdienen müssen. «Da landest du schnell auf dem Boden der Realität, was den Traum von der Schauspielerei angeht», sagt er. Dass er auch in schwierigen Zeiten nie aufgegeben hat, sieht Stefan Gubser als eines seiner Erfolgsgeheimnisse. Woher schöpft er die Kraft? «Von Freunden, der Familie, der Liebe im weiteren Sinne. Und aus der Natur. Solange ich raus in die Natur kann, ist die Welt für mich in Ordnung. Und wenn ich dank meinem Volvo Hybrid ein weniger schlechtes Gewissen haben muss, umso besser.»

stefangubser.com